Auch mit dem von Wikipedia benutzen Wort Bodenseedamm ist in Lindau der Eisenbahndamm zwischen der Insel / Hinteren Insel und Aeschach gemeint, der 1854 die (bayerischen) Zuggleise zum Inselbahnhof brachte. Er trennte dann auch den Kleinen vom großen Bodensee ab.
Der 410 Meter lange Eisenbahndamm ist inzwischen durchgehend viergleisig für die Bodensee-Gürtel- und die Ludwig-Süd-Nord-Bahn (Allgäub.) ausgebaut / verbreitert worden und trägt darüber hinaus am östlichen Rand einen vielbenutzten Rad- und Fußgängerweg. Diese sind auch als Katastrophenweg-Zufahrt von/zur Insel geeignet. Zur Insel weitet der Bahnbereich sich auf sieben Gleise plus den anderen Wegen auf. Auch Bahnverbindungen nach Bregenz und weiter zum Arlberg, ins Rheintal und zum Südufer des Sees sind hier eingebunden.
Er weist nahe vom Süd- und Nordende zwei kleine Durchfahrten (unter Brücken) für Boote in den großen See auf.
Die über den Damm führende Strecke von Aeschach bis auf die Insel Lindau wurde als letztes Teilstück der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, speziell betrachtet das Teilstück der Allgäubahn, am 1. März 1854 in Betrieb genommen.
1866 war mit Bauarbeiten für die Verlegung eines zweites Gleises auf dem Damm begonnen worden.
Dabei wurde zur Benützung für Fußgänger auf dessen Westseite ein mit einem Eisengeländer geschützter Fußweg eröffnet. Noch heute sind die dortigen Abschlussplatten auf der Damm- oberseite jene aus dem Jahre 1854.
1914 wurde zur Verlegung eines dritten Gleises der gesamte Damm verbreitert.
Vergrößerung der Hinteren Insel und weitere Verbreiterung: Aufschüttung vor der Kaserne: etwa 1968.
Geschichte[]
Die bayerische Ludwigs-Süd-Nordbahn erreichte das Bodenseeufer bei Aeschach am 12.10.1853 . Es fehlte zunächst noch der Damm über den Bodensee nach Lindau.
Dafür, dass die Bahnlinie überhaupt auf die Insel geführt würde, setzten sich sowohl das Lindauer Hafenkommissariat, der Bauleiter Friedrich August von Pauli, aber insbesonders die Lindauer Bürgerschaft ein: Schon 1851 hatte der Lindauer Magistrat beschlossen, alle für den Bahnhofsbau benötigten Grundstücke auf der damals noch kaum bebauten Hinteren Insel aufzukaufen und der Bahn unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Der Bau des Dammes stellte den leitenden Ingenieur Ludwig Fries (siehe zu ihm auch Rentershofener Damm) vor große Probleme. Nicht nur, dass der Seegrund schon nach der Uferzonen im Flachwasser weich und nachgiebig war, auch das anfangs eingebrachte Füllmaterial, es war Aushub aus einem Einschnitt zwischen Schönau und Oberreitnau, wurde von der Strömung immer wieder im Kleinen See verteilt und „verschwand“ ganz plötzlich von der Dammbaustelle. Erst als man anfing, mit 18 großen Segelschiffen, so genannten Lädinen, große Steine aus der Bregenzer Ach und dem Rhein sowie Bruchsteine aus der Schweiz und Bregenzer Nagelfluh für den Unterbau des Dammes zu verwenden, hatte Fries Erfolg.
Da war aber der avisierte Eröffnungstermin 12.10.1853 schon vorbei. Die Züge endeten im damals noch selbständigen Aeschach vor dem Seeufer. Erst am 01.03.1854 konnte der erste Zug über den neuen Damm auf die Insel rollen. Die feierliche Eröffnung erfolgte in Anwesenheit von König Maximilian am 13.07.1854.
Lage[]
Ortsbeschreibung mit der Dreiwortadresse - app ///
- https://w3w.co/woher.ärztlich.dicht
Ganz in der Nähe[]
- Thierschbrücke und Inselbahnhof
- Hexenstein (im See, mir einer Sage verknüpft)
- Sternschanze (Teil der alten Stadtbefestigung )
- Badehaus
Medien, Literatur, www[]
- Lindauer Zeitung vom 23.12.2020 — Arbeiten für die neue Betonmauer am Bahndamm auf die Lindauer Insel ( 📷 mit Foto inselwärts)
- Karl Schweizer: 150 Jahre Eisenbahn im Landkreis Lindau. In Andreas Kurz (Hrsg.), Jahrbuch des Landkreises Lindau 2003 (18. Jahrgang, Seiten 9 — 38, mit vielen Bildern)
- Ernst Ulrich Der Lindauer Bahnhof 1853 – 1939. Text © 2015 Ernst Ulrich, Kempten (Die Entscheidung Württembergs, auf Staatskosten eine Eisenbahn von Heilbronn über Stuttgartund Ulm nach Friedrichshafen zu bauen, verhalf dem Staatsbahngedanken auch in Bayern zum Durchbruch. So äußerte sich der bayerische Minister des Inneren, Karl von Abel (1788 – 1859), 1845 vor dem Landtag (Haus der Abgeordneten) folgendermaßen: Nie, meine Herren – ich bin zu dieser Erklärung angewiesen und beauftragt – nie wird die Regierung die Leitung und Benützung der Eisenbahnen einer Anstalt, deren Inhaber bis zu einem gewissen Punkte den gesamten kommerziellen und persönlichen Verkehr des Landes beherrscht, nie wird die Regierung diese Bahnen in ihrer Hauptrichtung in Privathand übergeben, nie und unter keiner Bedingung. Das Resultat war der Bau der Ludwigs-Süd-Nordbahn von Lindau nach Hof. Das Rennen an den Bodensee hat Bayern allerdings verloren: Die Württembergische Südbahn Ulm – Friedrichshafen (nach Karl Schweizer, 150 Jahre Eisenbahn im Landkreis Lindau in Andreas Kurz (Hrsg.), Jahrbuch des LandkreisesLindau 2003 (18. Jahrgang), Bergatreute 2004, S. 96 ~ Zitat nach Bernhard Ücker, Endstation 1920, München 1972 S. 23
- Stefan Stern: Über Dämme und Brücken zum Bodensee - Die Ludwig-Süd-Nord-Bahn – (Teil 4, Fortsetzung), Eisenbahn- und Schifffahrtsmuseum Lindau e. V. in Westallgäuer Heimatblätter, Mai 2021, Bd. 100, ab S. 453. (reich bebildert)
- (fehlerbehafteter) Wikipedia-Artikel