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Hedwig Porschütz war eine durch das NS-Regime verfolgte Helferin verfolgter deutscher Jüdinnen und Juden. Sie war Mitarbeiterin und Vertraute von Otto Weidt, der als Inhaber einer Bürstenfabrik viele durch angeblich kriegswichtige Arbeiten retten konnte. Frau Porschütz versteckte und ernährte selbst mindestens vier verfolgte Personen.


Eine Frau in Berlin

Unter Lebensgefahr rettete Hedwig Porschütz jüdische Verfolgte. Nach dem Kriegsende erkannte niemand ihren Widerstand an – weil sie eine Prostituierte war.

Biografie[]

Hedwig Porschütz (geb. Völker, am 10. Juni 1900) in Berlin-Schöneberg geboren, stammte aus einfachen Verhältnissen. Ihr Vater war Brauereiangestellter; er starb 1937. Ihre Mutter sollte sie später bei ihrer Hilfe für die Verfolgten unterstützen. Sie starb erst 1956. Nach der Schulentlassung 1914 ging Hedwig Völker auf eine Handelsschule und arbeitete anschließend als Stenotypistin, zunächst bei einer Fotozubehörfabrik in Berlin-Friedenau, später für die Barmer und die Lichterfelder Ersatzkasse.

Um 1926 heiratete sie den ein Jahr jüngeren Chauffeur Walter Porschütz, der zuvor auch als Kellner tätig war. Wir wissen nicht, wo das junge Ehepaar in dieser Zeit lebte. Während der Weltwirtschaftskrise offenbar arbeitslos geworden, begann Hedwig Porschütz als Prostituierte in jenem Milieu ihr Geld zu verdienen, das Alfred Döblin in seinem Roman Berlin Alexanderplatz sehr eindrucksvoll beschrieben hat.

1934 wurde sie wegen Erpressung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Über ihr Leben in den dreißiger Jahren wissen wir wenig. Walter und Hedwig Porschütz wohnten in einer Anderthalb-Zimmer-Mansarde in der Alexanderstraße 5, unmittelbar gegenüber dem Berliner Polizeipräsidium.

Seit 1940 hatte Hedwig Porschütz zunächst als Lageristin engen Kontakt zu dem Bürstenfabrikanten Otto Weidt Als im Herbst 1941 die Deportation der Berliner Juden in die Vernichtungslager begann, entstand um Weidt und seine Werkstatt in der Rosenthaler Straße ein Netzwerk von Helferinnen und Helfern. Zu ihnen gehörte Porschütz. Obwohl als Vorbestrafte selbst gefährdet, war sie an vielen Hilfs- und Rettungsaktionen beteiligt. Ihr Mann war und blieb bis Kriegsende Soldat.

Seit Anfang 1943 arbeitete sie formell als Stenotypistin bei Otto Weidt und war mit diesem, wie die Zeugin jener Zeit, die jüdische Schriftstellerin Inge Deutschkron, berichtet, sehr vertraut. Sie kannte sich auf dem Schwarzmarkt bestens aus und brachte ihm Waren aller Art. Diese dienten nicht nur der Hilfe für verfolgte Menschen, sondern auch zur Bestechung von Beamten der Gestapo. Weidt war darauf angewiesen, wollte er die bei ihm beschäftigten Juden vor der Deportation schützen. Hedwig Porschütz blieb für Otto Weidt unersetzlich und die wichtigste Vertraute bei allen Schwarzmarktgeschäften.

Medien[]

In: Die Zeit Nr. 30 vom 19.7.2012 Link: http://www.zeit.de/2012/30/Porschuetz/komplettansicht


nach dem Buch[]

  • Beate Kosmala, Revital Ludewig-Kedmi: Verbotene Hilfe. Deutsche Retterinnen und Retter während des Holocaust’'. Zürich, 2003.

Weblinks[]