Das Lindauer Kinderfest ist seit Generationen das jährliche Stadtfest in Lindau. Es wird für die Schulkinder aller Grundschulen im Stadtgebiet ausgerichtet, wird jedoch auch von älteren Kindern, Jugendlichen und vielen Erwachsenen in Gestalt eines Volksfestes auf verschiedenen Plätzen den ganzen Tag über gefeiert.
Seine Geschichte reicht in die Zeit als Freie Reichsstadt im 17. Jahrhundert zurück. 2005 konnte man das 350. Fest-Jubiläum begehen. Das Fest wird jährlich jeweils am letzten Mittwoch vor den Schul-Sommerferien in Bayern von diversen Komittees organisiert.
Geschichte[]
Als Stifter des Kinderfestes gilt Valentin Heider. Heider führte in seiner Funktion als Vorsitzender des Schulrats so genannte Schulpredigten ein, die sich, anders als es der Name vermuten lässt, primär an die Eltern richteten. Diese sollten an ihren Erziehungsauftrag erinnert werden.
An diesen erstmals 1655 veranstalteten Vorläufer des Kinderfests war eine Schulspeisung angeschlossen. Die Schulpredigten entwickelten sich in folgender Zeit zu einem Volksfest, das die vom Dreißigjährigen Krieg entkräfteten Einwohnerschaft sich wieder an den schönen Dingen des Lebens erfreuen ließ. Bereits für das Jahr 1662 ist eine dem heutigen Ablauf ähnliche Veranstaltung dokumentiert.
Seit Beendigung des Zweiten Weltkrieges wird das Fest in einem erst durch die Seuche Covid-19 unterbrochenen jährlichen Rhythmus gefeiert. Beim Fest ist auch stets eine Delegation der französischen Partnerstadt Chelles (aus der Nähe von Paris) anwesend.
Ablauf[]
Um 6 Uhr morgens wird durch Kanonenböller über das Stattfinden informiert. Bei schlechtem Wetter käme es zu einer Verschiebung. Alle Schulkinder aus den Klassen 1 bis 6 und ihre Lehrer versammeln sich bei den jeweiligen Schulen zu einem Gottesdienstbesuch. Danach ziehen sie im Klassenverband mit den KlassenlehrerInnen und evtl. auch Eltern mit Blaskapellen und Trommlergruppen auf die Insel vor das Alte Rathaus]] (über die Maxim.Straße]] zum Bismarckplatz. Soweit sie dort noch Platz finden.) Vom Verkündererker des Rathauses hält die/der OberbürgermeisterIn um ca. 9 Uhr 30 eine kurze Ansprache . Auch tragen zwei SchülerInnen tragen eigens für diesen Anlass geschaffene Gedichte vor. Dann singen alle Lindau hoch!. Die Kinder ziehen danach zum Platz an der Sängerhalle/Inselhalle am Ufer des Kleinen Sees. Dort erhalten sie eine Essensration, die eine Butschelle, ein kreisrundes Hefegebäck mit Rosienen und markantem grobem Gittermuster, und eine Wurst den so genannten Schübling, sowie ein Getränk umfasst. Außerdem bekommen die Kinder Gutscheine für den am Nachmittag stattfindenden zweiten Teil des Kinderfestes in ihrem Stadtteil. Der Festzug wird damit aufgelöst.
Gegen 14 Uhr beginnt auf den verschiedenen Festplätzen … das eigentliche Volksfest.
2023 - das Kinderfest …[]
Wahrscheinlich ohne Fragezeichen durch die Lungenseuche Covid-19 (verniedlicht mit Corona) oder den Russenkrieg in Europa
2022 - Stadt Lindau plant das Kinderfest, evtl. aufgeteilt[]
Sie laufen wieder durch die Stadtteile.
Bilder zum Bspl bei
huss.tv (Video - YouTube; 22 Min.)
2021 - Stadt Lindau musste das Kinderfest absagen[]
Die Stadtverwaltung hat Anfang März wegen der Covid-19-Kontaktbeschränkungen und der absehbaren Entwicklung der Infektionzahlen das Kinderfest im Juli abgesagt.
2020 - Stadt Lindau sagte das Kinderfest notgedrungen ab[]
Die Stadtverwaltung hat Mitte April wegen der Covid-19-Ausgangsbeschränkungen der Bundesregierung das Kinderfest im Juli abgesagt. Einen späteren Termin im Jahr soll es dafür nicht geben.
Der lokale Feiertag in Lindau[]
- … (fast) immer am letzten Mittwoch vor den Sommerferien
Morgens um 6:00 Uhr kündigen Böllerschüsse das Stattfinden des Kinderfests bei geeignetem Wetter an.
Lindau hoch, das Lied[]
Erstmals abgedruckt wurde das Kinderfestlied 1845 in einem kleinen Heft „Das Kinderfest zu Lindau nach Entstehung, Bedeutung und Schicksalen“.
Bis heute ist nicht geklärt, wer die/der VerfasserIn des Kinderfestliedes ist oder woher es kommt.
Der Text des Liedes steht d a <<<
Für diesen Artikel wären schöne Bilder bestimmt sehr hilfreich.[]
Aus dem Fotoalbum der inzwischen um einiges älter gewordenen Lindauerin/Wasserburgerin im weißen Kleid:
Das „Fräulein Schneider“ führt die Kinder aus der Volksschule Reutin zum Rathaus ca. 1959:
Wer kann mit eigenen Aufnahmen dazu beitragen?[]
… in kaum einem Lindauer Fotoalbum fehlen solche Aufnahmen: das Kind geschmückt im Zug seiner Klasse von der Schule zur Inselmitte vor dem Rathaus. Alle singen … , alle bekommen eine große, süße Butschelle.
Es ist irgendwie wie Geburtstag und Ostereiersuche an einem Tag.
Doch es gab Ausnahmen
Geschichte[]
Anlass war der Dank, von einem Krieg verschont geblieben zu sein.
Aus der jüngeren Geschichte[]
Ab 1933 wurde das Fest zu NS-Propaganda von Wagner und Siebert benutzt.
C. Schweitzer hat es ausgegraben: "Kauft Hakenkreuzfahnen fürs Kinderfest!“ Wie sich das NS-Regime das Lindauer Kinderfest ab 1933 zunutze machte.
Wegen des Zweiten Weltkriegs untersagte Lindaus Bürgermeister 1940 die weitere Abhaltung des Kinderfestes. Erst 1949, vier Jahre nach Ende von Krieg und NS-Regime, wurde es offiziell wieder als städtisches Fest begangen.
Ähnliche Traditionen an anderen Orten: a.k. Ravensburger Rutenfest, Ruethenfest in Landsberg am Lech; Fest in Bopfingen, Isny im A.
Bücher, Weblinks[]
- Informationen zum Kinderfest auf der Website der Stadt Lindau
- Lindauer Kinderfest im Brauchwiki
- Karl Schweizer: "Kauft Hakenkreuzfahnen fürs Kinderfest!“ Wie sich das NS-Regime das Lindauer Kinderfest ab 1933 zunutze machte.
- Sternbeck, Peter: Festschrift zum Jubiläum 350 Jahre Lindauer Kinderfest, herausgegeben vom Kinderfest-Hauptausschuss 2005. Lindau 2005. S. 11-17 (auch: Rückblick auf 25 Jahre Kinderfest von Peter Sternbeck und S. 48-66 Geschichte des Lindauer Kinderfestes von Werner Dobras und S.67 (Kinderfestlied Lindau hoch).
- Festschrift zum 325-jährigen Bestehen des Lindauer Kinderfestes, herausgegeben vom Kinderfest-Hauptausschuss 1980. Hans Vogel, Texte von Walter Götzger, Manfred Maurer, Werner Dobras. Lindau 1980.
Siehe evtl. auch[]
- Der so genannte (umgetaufte) Kinderfest-Brunnen (zwei angeblich „niedliche“ Jung-Nazi-Gestalten; 1954-1989 mitten in der Fußgängerzone)
- Vergleichbares Fest: Kinderzeche ist ein historisches Kinder- und Heimatfest in der früheren Reichsstadt Dinkelsbühl (evtl.aus dem 17. Jhdt. Link zum Wikipedia-Artikel)