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Am 7. April 1919 begann in München die Räterepublik.

In Friedrichshafen mit den Rüstungsfabriken fand seit 31. März 1919 sieben Tage lang ein großer Generalstreik statt.

Nach Augsburg forderte in der Nacht vom 4. auf den 5. April auch in München eine Konferenz von Spitzenpolitikern aus SPD, USPD, des Bayerischen Bauernbundes, Mitgliedern des Zentralrats der Arbeiter- und Soldatenräte sowie Anarchisten die Ausrufung der Räterepublik. Bis dahin galt die Verfassung der parlamentarisch geprägten Republik. Volksbeauftragte, statt Minister, darunter Erich Mühsam, Ernst Toller und Gustav Landauer, bildeten als Regierung die neue politische Spitze im "freien" Land Baiern.

Oskar Groll wurde als Rätevorsitzender bestätigt, die Lindau er Presse vorübergehend unter die Vorzensur des Arbeiter- und Soldatenrates gestellt.


Auch in Lindau hatten die revolutionären Berliner und Münchener Ereignisse von 1918/1919 Folgen: denn durch die Kasernen gab es hier auch einen Soldatenrat. Hinzu kamen die, die fehlten: Bis zum Kriegsende forderte der 1914 im Eroberungsdrang begonnene Krieg allein aus Lindau und den Gemeinden Aeschach, Hoyern und Reutin zusammen 433 Todesopfer.  Zu einer Sondersitzung des Soldatenrats in Lindau kamen zwei Delegierte aus München. Es folgte am 7. April der Aufruf / die Proklamation


„Der Bezirksarbeiterrat und der Soldatenrat Lindau, die Führer der sozialistischen Parteien und der Gewerkschaften geben ihrer Bereitschaft Ausdruck, sich auf dem Boden des revolutionären Sozialismus zusammenzuschließen, um in brüderlicher Gemeinschaft die Revolution weiterzuführen und den Sozialismus zu verwirklichen…“.


Am Montag den 7. April 1919 wurde um 12 Uhr auch in Lindau die Räterepublik Baiern ausgerufen.

Foto von der Lindauer Volksversammlung am 19. April 1919

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Dagegen wurde bei der Lindauer Volksversammlung vom 19. April 1919 auch unter dem militärischen Druck aus Berlin (und Rommels aus Friedrichshafen) über das Ende der Räterepublik Lindau abgestimmt.


Als die Räterepublik in München brutal und mit vielen Morden von Freikorps und preussischen Truppen niedergeschlagen worden war, trafen am 17. Mai in fünf Sonderzügen 2000 Soldaten des Freikorps Schwaben in Lindau ein. Sie hatten auch Geschütze, Reiterei und Panzerwagen. Sie besetzten die Stadt und die drei selbständigen Festlandsgemeinden, beschlagnahmten die Waffen und verhafteten die bekanntesten Arbeiter- und Soldatenräte, insbesondere aus dem Umfeld der USPD.


Die Verfahren gegen vier Mitglieder des Soldatenrates wurden nach etlichen Monaten wieder eingestellt, die Verhafteten entlassen. Zwei Verfahren gegen Oskar Groll, eines wegen angeblichen Hochverrates, wurden bis 1920 wieder eingestellt.


Bei den Neuwahlen zum Lindauer Stadtrat im Juni 1919 gewannen die Deutsche Demokratische Partei neun, die Bayerische Volkspartei fünf und die SPD sechs Sitze, darunter die ehemaligen Arbeiterräte Haberbosch und Groll.

Medien[]

  • Artikel von Karl Schweizer, LZ vom 5. April 2019: Lindauer Räterepublik vom April 1919.
  • Karl Schweizer: „Novemberrevolution 1918, Räterpublik1919 – Sozialisten und Kommunisten in Lindau und Umgebung“, Lindau, 2018. (ISBN 978-3981130577).

Siehe auch[]