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Eltern

  • Chlothilde/Klotilde Spiegel
  • Emil Spiegel


  • Martha Spiegel, geb. 24. Juli 1900

Siehe mehr bei edition-inseltor-lindau.de über Martha Spiegel, ein Lindauer Holocaustopfer . Beginnt mit

Martha Spiegel wurde am 24. Juli des Jahres 1900 als zweites von fünf Kindern der jüdischen Bekleidungskaufleute Emil und Chlothilde Spiegel in der Lindauer Cramergasse 8 geboren.

Dort wird auch geschildert: Nach vier Jahren Inselgrundschule wurde Martha im September 1911 eine der „externen“ Schülerinnen der „Höheren Mädchenschule des Evangelischen Johannisvereins“ in Lindau, heute das Valentin-Heider- Gymnasium.

Sie trat innerhalb der kombinierten Klasse 1 und 2 in den Zug zwei unter der Leitung von Klassenlehrerin Martha Zorn ein. Zu den Klassenkameradinnen der kleinen Martha gehörten u.a. Paula Sting, Edith Schindler, Dora von Seutter und Auguste Bürklin. An hohen jüdischen Feiertagen erhielt Martha Spiegel ganz im Sinne religiöser Toleranz unterrichtsfrei.

……


Am 28. Februar 1938 mussten die Eltern Martha Spiegels im Rahmen des Erpressungs- und Bereicherungsprogramms der Nazis gegen jüdische Deutsche der „Arisierung jüdischen Besitzes“ für 30.00 Reichsmark ihr Bekleidungshaus an ihren früheren Angestellten Veeser verkaufen. Am Tag danach beschlagnahmte der faschistische Staat das Geld bis auf eine Mark.


Im April 1942 verschleppten Beamte der Lindauer Gestapo Martha Spiegel. Sie kam zunächst in das KZ-Ghetto Piaski bei Lublin im besetzten Polen. In Köln erreichte ihren Bruder Max noch eine Postkarte Marthas aus dem Arbeits- und Vernichtungslager Treblinka. Vermutlich dort wurde sie ermordet.


Ihre Eltern Chlothilde und Emil wurden im August 1942 in das Konzentrationslager Ghetto Theresienstadt im besetzten Tschechien verschleppt, wo ihr 72jähriger Vater am 24. Dezember 1942 den absichtlich mörderischen Haftbedingungen der Nazis erlag.


Ihre 71jährige Mutter kam mit dem Transport „Eb“ am 18. Mai 1944 aus Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und wurde dort vermutlich noch am gleichen Tag ermordet.

Ab-48

Am 6. Februar 1948 druckt das Lindauer Amtsblatt das Aufgebot zur Todeserklärung der drei Ermordeten, darin offiziell nur als Verschollene bezeichnet. Gezeichnet von einem Amtsgerichtsrat Kugler. Da sich niemand dazu als Zeuge äußerte, erfolgte dann die Todeserklärung dieser drei Lindauer Personen in diesem Jahr.


Quellen / Literaturtipps:[]

  • Stadtarchiv Lindau: Familienakten. BII 176/2011, Emil Spiegel
  • Karl Schweizer: Jüdisches Leben und Leiden in Lindau – Ein Überblick, Lindau 1989
  • Karl Schweizer/Heiner Stauder, Kulturamt der Stadt Lindau (Hg.): Lindauer Gedenkweg Verfolgung und Widerstand 1933 – 1945, Lindau 2010.